Das Studierendenwerk Kassel hat drei Fragen zur Oberbürgermeisterwahl geschickt. Hier meine Antworten.
23.000 Studierende gibt es an der Uni Kassel, darunter 3.000 internationale Studentinnen und Studenten. Was werden Sie dafür tun, dass sie sich auch in Zukunft in der Stadt willkommen fühlen?
Für internationale Studierende ist es aus meiner Sicht wichtig, dass es mehrsprachige Angebote gibt, zugänglichen bezahlbaren Wohnraum und nicht nur Knochenjobs wie bei Lieferando, McDonalds und DHL. Ich fände etwa einen Dolmetscherpool als Teil der städtischen Verwaltung gut, die Stärkung des Ausländerbeirats als Interessenvertretung und eine Ausländerbehörde, die hilft statt Angst einzujagen. Bei Kriegsflüchtlingen darf es keine zwei Klassen geben. Ich finde es großartig, wie Uni, Studierendenwerk und AStA ukrainischen Kriegsflüchtlingen aus Drittstaaten geholfen haben. Da hätte ich mir vom Oberbürgermeister eine größere Unterstützung gewünscht.
There are 23,000 students at the University of Kassel, including 3,000 international students. What will you do to ensure that they continue to feel welcome in the city in the future?
From my point of view, it is important for international students that there are multilingual offers, accessible affordable housing and not just back-breaking jobs like at Lieferando, McDonalds and DHL. For example, I would like a pool of interpreters as part of the municipal administration, strengthening the advisory council for foreigners as an interest group and a foreigners authority that helps instead of scaring people. War refugees cannot have two classes. I think it’s great how the university, student union and AStA have helped Ukrainian war refugees from third countries. I would have wished for more support from the mayor.
Wer in Kassel baut, muss eigene Parkplätze nachweisen. Das gilt auch für Wohnheime und Kitas, die nur von Studierenden genutzt werden. Von denen sind aber kaum welche mit dem Auto unterwegs. Wie können Sie verhindern, dass Neubauten an Stellplatznachweisen scheitern?
Es ist jederzeit möglich, auf Autostellplätze weitgehend zu verzichten, wenn der politische Wille da ist. Als Oberbürgermeisterin würde ich darauf pochen, dass keine unnötigen Parkplätze geplant werden. Als linke Stadtverordnete kämpfe ich seit Jahren für eine sozial-ökologische Verkehrswende. und die funktioniert nur, wenn der Autoverkehr deutlich reduziert wird. Eine Anpassung der Stellplatzsatzung ist überfällig. Weniger Parkplätze, wo immer es geht, und mehr Platz für Bäume, Fußgänger*innen, Radfahrende und Öffis – das ist mein Ziel.
Anyone who builds in Kassel must prove they have their own parking spaces. That also applies to student halls and daycare centers that are used only by students. But hardly any of them travel by car. How can you prevent new buildings from failing because of parking space requirements?
It is always possible to largely do without car parking spaces if the political will is there. As mayor, I would insist that no unnecessary parking spaces are planned. As a left-wing city councillor, I have been fighting for a socio-ecological traffic turnaround for years. and that only works if car traffic is significantly reduced. An adjustment to the parking space statute is overdue. Fewer parking spaces wherever possible, and more space for trees, pedestrians, cyclists and public transport – that’s my goal.
Wer aus Richtung Wolfhager Straße zum Campus HoPla will, muss für seinen Weg die Unterführung wählen. Ein Angstraum, nicht nur für Frauen. Werden Sie sich für eine oberirdische Querungsmöglichkeit einsetzen?
Der Holländische Platz zeigt wie hässlich und bedrohlich die „autogerechte Stadt“ ist. Als ersten Schritt muss eine fußgängerfreundlichen und barrierefreie oberirdische Überquerung der Kreuzung eingerichtet werden, wie es der Ortsbeirat seit Jahren für mehrere Stellen entlang der Holländischen Straßen fordert. In der Ausstellung mit Entwürfen zur Umgestaltung haben wir gesehen, wie ein menschengerechter HoPla als Eingang zur Innenstadt aussehen kann. Der Verkehrsversuch für eine autofreie Untere Königsstraße hat gezeigt, wieviel Platz wir gewinnen, wenn wir die Stadt nicht vom Auto aus denken. Die Unterführung könnte als offenes Kunstprojekt gestärkt werden.
If you want to get to the HoPla campus from Wolfhager Straße, you have to take the underpass. A scary space, not only for women. Will you advocate for an above-ground crossing option?
The HoPla shows how ugly and threatening the „car-friendly city“ is. As a first step, a pedestrian-friendly and barrier-free above-ground crossing of the intersection must be set up as it has been demanded by the local council for years. In the exhibition with drafts for the redesign, we saw what a human-friendly HoPla can look like as an entrance to the city center. The traffic test for a car-free Untere Königsstraße has shown how much space we gain if we don’t think of the city from the perspective of the car. The underpass could be strengthened as an open art project.